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Wenn die Rosen mit dem Bier…

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Foto: Privat

Bulgarien ist ein Weinland. Aber das Bier gewinnt immer mehr Freunde und selbst das sog. Craft Beer, das in aller Munde ist, findet einen immer größeren Zuspruch. Einfach ausgedrückt ist Craft Beer ein handwerklich gebrautes Bier. Und als solches eine Modeerscheinung, die in einem Land, wie Bulgarien, das erst vor etwas mehr als 100 Jahren begonnen hat, Bier zu brauen, einen leichteren Weg zum Kunden hat, als vermutlich in traditionellen Bierländern, wie Deutschland, Belgien und Tschechien. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Ein belgischer Bierbrauer fasste Mut und braute im Balkanstädtchen Trajwna sein eigenes Craft Beer. Und er fasste ein zweites Mal Mut, um in sein Bier das typisch bulgarische Kräuter Tschubritza unterzumischen. Geschmackssache, würde da jemand sagen und Recht haben. Aber das Tschubritza-Bier kam an. Mehr noch – es rüttelte die Konkurrenz wach und so erschienen auf dem Markt plötzlich Craft Beersorten mit allen möglichen Zutaten – Radieschen, rote Beete, Rosmarin, Brennnessel, und, und, und. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Iwajlo Penew, geboren in Stara Zagora, unweit des weltberühmten Rosentals, lebt seit vielen Jahren zwar in London, Heimweh hat er aber dennoch. Just in London, wo Bier in Massen fließt, gründete der Bulgare sein Rose Brew. Der Name sagt schon alles – der tapfere Bierbrauer hat tatsächlich den guten alten Ale mit Rosenwasser vermischt. Und da Iwajlo Penew alles richtig organisch gemacht hat, gehört sein Rosenbier zur gehobenen Klasse.

СнимкаWir brauen es wie im Mittelalter“, erzählt er uns. „Das Craft Beer fermentiert in offenen Gefäßen und ist wie ein Lebewesen – man kann nie wissen, ob es gut geht oder nicht“, sagt Iwajlo Penew. „Es kommt oft vor, dass alles stimmt – Zuckergehalt, Temperatur usw., und die Fermentation trotzdem nicht ansetzt. Wir geben aber nicht auf!

Iwajlo Penews Brauerei Rose Brew braut vorerst drei Sorten: das helle White Rose, Pink Rose und das dunkle Black Rose. In dieser Reihenfolge probiert, weisen die Biere immer weniger Rosengeschmack nach. Die eingesetzte Menge Rosenwasser ist auch unterschiedlich – zwischen einem Teelöffel und einem halben Teelöffel pro Flasche. So einfach, wie man es sich vorstellt, ist es aber nicht.

Das Rosenwasser selbst ist ein Geschmackverstärker“, verrät uns Iwajlo Penew. „Wir mussten uns durchprobieren, bis wir die richtige Dosierung herausgefunden haben. Es ist mir nicht leicht gefallen, denn ich bin mit dem Duft der Rosen aufgewachsen und tendiere leicht dazu, mit dem Rosenwasser zu übertreiben“, sagt der Bierbrauer.

Das erste Bier, das insbesondere am Valentinstag Hochkonjunktur hat, bietet neben dem Rosengeschmack auch einen zarten Schokoladenduft. Man öffnet die Flasche, und…

Zuerst kommt der Duft der Rosen, dann beruhigt er sich“, schwärmt Iwajlo Penew. „Das Besondere ist, dass sich der Duft und der Geschmack mit jedem Schluck entfalten. Alle Sinne sind gereizt und das ist gut so. Zudem ist das Rosenbier gut für die Gesundheit, speziell für den Magen-Darm-Trakt“, behauptet Penew.

Die Rosen im Bier haben natürlich auch einen viel romantischeren Hauch als der Hopfen. Entgegen der Erwartung, dass das Rosenbier süßlich ist, verstärkt das Rosenwasser den bitteren Biergeschmack. Und deshalb ist es unter Männern wie Frauen gleich beliebt. Die Bewertung des Rosenbiers von Iwajlo Penew in den einschlägigen Fachforen fällt aber nicht eindeutig aus und reicht von „himmelhoch jauchzend“ bis „zu Tode getrübt“. Iwajlo Penew macht sich allerdings keine Sorgen und nimmt es mit Humor.

Über Geschmack lässt sich nicht streiten“, sagt er. „Jeder schmeckt etwas anderes heraus und das macht mein Bier so besonders. Es kann schon sein, dass für manche der Rosengeschmack oder der Duft allein zu stark ist. Es würde mich nicht wundern, wenn ich eines Tages lese, dass jemand das Gefühl hatte, Duschgel zu trinken“, scherzt der Bierbrauer.

Es gibt aber auch solche, vor allem Frauen, die nur dank des Rosengeschmacks zum Bier greifen. Und so scheint es, dass Bulgarien einen eigenen Beitrag zur Kunst des Bierbrauens leistet.

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova



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