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Die Synchronisation als Talent und Berufung

Petar Bajkow leiht Dutzenden Rollen in internationalen Filmbestsellern seine Stimme

Märchen, die von der Tapferkeit eines einfachen Mannes handeln, von Reisen in ferne, reiche Länder, um die verwunschene Prinzessin zu erlösen – solche Geschichten regen die Phantasie der Kinder an und lassen sie ihre Lieblingshelden nachahmen. Auch der 21-jährige Schauspielstudent Petar Bajkow träumte einst als Kind, Teil dieser fabelhaften Märchenwelt zu sein.

Wie wir wissen, gibt es in jeder Geschichte ein „aber“ oder ein „und“. Dies gilt auch für den jungen Mann, der schon im Kindesalter sein spezifisches Talent entdeckt und so einen Weg gefunden hat, seine Träume wahr werden zu lassen. Die Rede ist von seinem Talent, dutzenden Filmhelden seine Stimme zu verleihen. Das ist in der Tat ein sehr seltenes Talent. Der Schauspieler Eddie Murphy hatte einen ähnlichen Erfolg erzielt, als er im Film „Der verrückte Professor“ in die Rolle von gleich 7 Charakteren schlüpfte. Die Leistung des bulgarischen Schauspielers sind 35 männliche und weibliche Rollen in einer Produktion.

Es ist eher eine Begabung, die ich in mir entdeckt habe. Bereits als Kind habe ich zusammen mit Freunden versucht, unsere Lieblingshelden zu imitieren, aber sie konnten nicht, was ich konnte. Im Laufe der Zeit habe ich eine eigene Technik entwickelt, um meine Stimme zu pflegen. So wie jeder Sänger und Schauspieler eine Stimmtechnik entwickelt, die nur für ihn funktioniert, so habe auch ich eine gewisse Routine, die ich befolge“, sagt Petar Bajkow.

Er verlasse sich stark darauf, dass die Synchronisation von alleine geschieht. Seine Stimme bereite er nur mit Übungen in Diktion und Gesangstechnik vor.

Die Synchronisation von Filmen sieht Petar Bajkow als Bereicherung für die Seele und als eine Magie an, mit deren Hilfe er in unbekannte Welten reisen und die unterschiedlichsten Schicksale durchleben kann. Er gesteht, dass die Synchronisation, der er sich verschrieben hat, eine Kunst ist, die völlige Hingabe und ständige Weiterentwicklung erfordert.

Synchronisation ist keine Imitation, denn es besteht ein Unterschied zwischen Imitation und Schauspielen. Das ist eine sehr subtile Sache, denn man muss die Rolle und das vom Helden Gesagte spielen, ohne ihn nachzuahmen. Man hat den Rahmen, den der erste Schauspieler bei der Umsetzung der Rolle aufgestellt hat und muss synchron damit arbeiten. Man muss zehnmal empfindlicher für die Nuancen sein, um sich an diesen Schauspieler anzupassen.“

Die ersten Filme, in denen er alle Helden auf einmal synchronisiert hat, sind „Die Schöne und das Biest“ und eine der Adaptionen von „Schneewittchen“. Davon abgesehen hören Kinofans einige seiner Stimmen in 17 Rollen im Film „Maleficent“. Darunter auch die der Hauptheldin – der bösen Fee, für die die Schauspielerin Angelina Jolie 2015 die Auszeichnung als Favorite Villain der Kinder gewonnen hat. Eine der größten Herausforderungen, die Petar Bajkow bislang gemeistert hat, ist jedoch die Synchronisation der weltberühmten Serie „Game of Thrones“, in der der bulgarische Schauspieler insgesamt 35 männliche und weibliche Rollen spielt. Ihm zufolge hat diese Reihe ihm geholfen, die bunte Palette von Stimmen, die er wiedergeben kann, zu vervielfältigen und zu weiter zu entwickeln. Seine Lieblingshelden aus dem Abenteuer-Epos sind zwei Nachfahren von Familien, die um die Macht kämpfen und die für ihre Sache endlose Prüfungen bestehen müssen – Daenerys Targaryen und Tyrion Lannister. Trotz seiner Qualitäten auf dem Gebiet der Synchronisation erlangte Petar Bajkow in Bulgarien erst nach seiner Teilnahme an einer Talentshow echte Popularität. Seine Leistung hat sogar die Produzenten einer weltbekannten Filmfirma beeindruckt und das sieht der junge Mann als eine Art Belohnung für seine bisherige Arbeit an.

Seine Zukunftspläne wollte Petar Bajkow nicht teilen, versicherte jedoch, dass er viele neue Ideen hat, um das Publikum zu überraschen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv


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