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Der Visual-Künstler Bojan Georgiew hat die Chance, einen Oscar zu bekommen

Er malt mit Licht und berührt mit dessen Hilfe mal die Traurigkeit, mal die Begeisterung, mal die Freude. Und heute steht er aufgrund seiner außergewöhnlichen Qualitäten als Visual-Künstler im Scheinwerferlicht. Bojan Georgiew ist ein Bulgare, der im Begriff ist, recht bald den roten Teppich in Hollywood zu betreten, in der Hoffnung, eine Oscar-Statuette zu erhalten.

Bojan Georgiew gehört zum Team des Londoner Studios MRC, das für seine Arbeit am „The Lion King“ für den Oscar nominiert wurde – in der Kategorie „Best Visual Effects“. Bei einer Zeremonie in Los Angeles hat die „Visual Effects Society“ den Film bereits in drei Kategorien ausgezeichnet, darunter in der prestigeträchtigsten: für außergewöhnliche visuelle Effekte, was einem Oscar gleichkommt.

Der 24-jährige Bojan Georgiew war für das Licht im Film zuständig. Das ist jedoch keine gewöhnliche technische Aufgabe, weil die Intensivierung der Farben, die Kontrastierung der Bilder und andere künstlerische Techniken die Wirkung des Films noch zusätzlich unterstreichen und die Emotionen der Zuschauer lenken können. „Stellen Sie sich ein Theaterstück vor, das eine dramatische Beleuchtung erfordert, um die Geschichte und die Gefühle zu untermalen. Ich mache das Gleiche, aber auf einem Computer mit einer speziellen Software“, erklärt er.

Seine Kindheit in Dimitrowgrad verbrachte Bojan vor dem Bildschirm – die gemalten Bilder und Helden prägten seine bunten Träume. Seine ersten Versuche im Bereich 3D-Grafik und Schulposter bestärkten ihn in seinem Entschluss, Animator zu werden. Aus diesem Grund entschied er sich für die renommierte englische „University of Hertfordshire“, an der er 3D-Computeranimation absolvierte.

Das Leben lenkt dich in eine bestimmte Richtung, ganz egal ob du es spürst oder nicht“, sagt Bojan Georgiew. „Als Kind haben mich meine Eltern ermutigt, fleißig zu lernen, meinen Neigungen zu folgen und auch eigenwillig zu sein. Aber sie haben sich nie erlaubt, mich in eine Richtung zu lenken, die sie als gut für mich erachtet hätten. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern vertrauen und ihre Entscheidungen unterstützen.“

Als Student begann Bojan in einem Londoner Animationsstudio zu arbeiten und wurde vom Filmteam eingeladen, bei „The Lion King“ mitzumachen.

Alles, was der Zuschauer sieht, selbst die Löwen, sind Pixel, die von vielen Künstlern am Computer erstellt wurden“, lüftet er den Vorhang. „Es war eine Riesenherausforderung, denn der Film musste realistisch aussehen. Zugleich sollte die Geschichte auch kunstvoll erzählt werden, damit sie nicht wie ein Dokumentarfilm daherkommt. Vor allem aber sollte sich der Zuschauer keine Gedanken darüber machen, ob der Film am Set oder am Computer gedreht wurde, wie in unserem Fall, ob er realistisch ist oder nicht. Vielmehr sollte er die Geschichte genießen, weil sie am wichtigsten ist“, erinnert sich Bojan Georgiew.

Nachdem er sich als bildender Künstler bewiesen hat, ist er nun bereit, den nächsten Schritt zu tun und, wenn auch vorübergehend, den Computer zu verlassen.

Manchmal ist es wichtig, sich nicht übermäßig auf etwas derart Spezifisches zu konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren“, meint Bojan Georgiew. „Ich würde es interessant finden, mich mit etwas zu befassen, wo ich die ganze Situation unter Kontrolle haben und nicht vor dem Computer sitzen muss. Regisseur, Kameramann – ich denke, ich hätte viele interessante Aufgaben in diesen Rollen.“

Obwohl er noch am Anfang seiner Karriere steht, hat Bojan die Erfolgsformel bereits erkannt: „Allen begabten und berühmten Menschen ist eigen, dass sie warmherzig und bescheiden sind und mit Hingebung und Leidenschaft arbeiten. Aber sie arbeiten nicht nur beflissen, sondern helfen auch den Menschen um sie herum.“ Vielleicht halten sich auch aus diesem Grund seine Aufregung und Eitelkeit in Grenzen, dass es die Möglichkeit hat, sich mit den anderen Teammitgliedern einen Oscar zu teilen. „Wenn man ein Projekt startet, macht man es mit Liebe, ohne groß an Auszeichnungen zu denken“, gesteht er.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Walt Disney Pictures und Privatarchiv


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