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EU soll Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien nicht aufschieben

Foto: EPA/BGNES

Auf einer Konferenz unter dem Motto „Von Thessaloniki bis Zagreb“, organisiert vom griechischen Außenministerium in Unterstützung der europäischen Perspektive der Westbalkanländer, warnte die bulgarische Außenministerin Ekaterina Sachariewa, dass die neue Methodologie der Verhandlungsführung der Europäischen Union in keiner Weise den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien verschieben dürfe. Sie unterstrich ferner, dass die Umsetzung der Nachbarschaftsverträge von großer Bedeutung für die europäische Integration der Länder der Region sei. Diese Abkommen seien unterzeichnet worden, um Brüssel zu zeigen, dass alle offengebliebenen Fragen mit den Nachbarn gelöst worden sind.

In einem Kommentar für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk in Thessaloniki bestand der Journalist und Kenner der Region Kostadin Philippow darauf, dass diese Verträge, die das Land unterzeichnet hat, verteidigt werden müssen, um damit das nationale Interesse Bulgariens zu wahren. Er visierte damit vor allem den Nachbarschaftsvertrag mit Nordmazedonien an. In diesem Zusammenhang erinnerte Philippow daran, dass die auf der Grundlage dieses Vertrages eingerichtete gemeinsame Kommission Sofias und Skopjes momentan ihren Aufgaben nicht nachkomme.

Auf die Frage, ob er in Bezug auf die europäische Perspektive der Westbalkanländer Optimist sei, antwortete er:

Ich bin ein Optimist, was die Zukunft des Westbalkans anbelangt. Mir scheint es jedoch, dass der Akzent auf den Versuch Griechenlands gesetzt werden muss, seinen angestrebten Platz als Staat einzunehmen, der in Südosteuropa das größte Interesse daran hat und den Prozess der Annäherung der Länder des Westbalkans an die Europäische Union am aktivsten voranbringt.

Philippow ist der Ansicht, dass Griechenland nun versuche, jenen Platz wieder einzunehmen, von dem es glaubt, seit Beginn des 21. Jahrhunderts einnehmen zu müssen. Und das beunruhigt den Analysten:

Ich bin besorgt, das sogar der momentane EU-Vorsitz Kroatiens, trotz aller guten Absichten zur Erreichung konkreter Ergebnisse auf den bevorstehenden Treffen Ende März in Brüssel und im Mai in Zagreb, im Schatten der griechischen Bemühungen zur Unterstützung der Länder des Westbalkans, der EU beizutreten, steht. Man muss sehen, wie Griechenland in Aktion treten wird, um seine Führungsposition in Südosteuropa in Bezug auf die europäische Integration zu behaupten.

Ich will aber auch eine optimistische Prognose geben“, sagte weiter Kostadin Philippow. „Am 26. und 27. März wird die EU-Integration des Westbalkans tatsächlich einen neuen Anstoß erfahren. Tirana und Skopje wird man in gewisser Weise für den Misserfolg im Oktober vergangenen Jahres entschädigen, in den man ihnen ein Datum für den Beginn von Beitrittsverhandlungen nennen wird. Um welches Datum es sich handeln wird, kann ich nicht vorhersehen; aus Paris kam jedoch ein Signal, dass man dort die Balance in der neuen Methodologie zwischen den französischen Interessen und dem Wunsch der meisten EU-Länder annimmt, die EU-Erweiterung auch auf den Westbalkan auszudehnen.

Auf dem Treffen in Thessaloniki bestätigten die Vertreter der Europäischen Kommission, sie stünden hinter der Meinung, dass EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien eingeleitet werden müssen. Das werde auch als Schlussfolgerung in den Jahresberichten über die Fortschritte der Länder gezogen werden, die in der kommenden Woche offiziell vorgestellt werden sollen.

Zusammengestellt von: Stoimen Pawlow

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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