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Covid-19 in Bulgarien: Tag 88

Foto: pixabay

Nach 15. Juni nur noch soziale Antiepidemie-Maßnahmen in Kraft

Am 15. Juni wird der epidemiologische Notstand, der aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgerufen worden war, wieder aufgehoben. Nach diesem Datum bleiben nur noch die sozialen Maßnahmen in Kraft. Das erklärte Premier Bojko Borissow während der heutigen Regierungssitzung. Er verlangte von Gesundheitsminister Kyrill Ananiew, die Maskenpflicht zu präzisieren.

Bulgarien könne möglicherweise bis Jahresende auf die 692 Millionen Euro der von der Europäischen Kommission bereitgestellten Mittel zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 zurückgreifen, wurde auf der Regierungssitzung bekannt. Die Regierung arbeite aktiv in diese Richtung und von Juni bis Juli sollten angemessene Mechanismen für Zuschussregelungen entwickelt werden, präzisierte Vizepremier Tomislaw Donchew. Er wies darauf hin, es bestehe die Möglichkeit, dass diese Mittel im Spätherbst die Begünstigten erreichen - Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser.

Bei der Regierungssitzung handelte es sich um die erste, bei der alle Regierungsmitglieder wieder an einem Ort zusammentrafen. Nunmehr sollen die Treffen der bulgarischen Regierung wieder in Anwesenheit der Teilnehmer im Gebäude des Ministerrates abgehalten werden. Seit Beginn des Ausnahmezustands am 13. März hatten sich die Minister per Videoverbindung beraten.

1.206 Menschen in Bulgarien haben Covid-19 überwunden

Die neuen Fälle von Covid-19 in Bulgarien, die in den letzten 24 Stunden mit Hilfe von 1.347 PCR-Tests nachgewiesen wurden, sind 22 an der Zahl. Insgesamt hat die Anzahl der bestätigten Fälle 2.560 erreicht, teilte der Nationale Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und -Bekämpfung mit. Von den neuen Fällen sind 6 in Sofia, 9 in Sliwen, 4 in Jambol und je einer in Widin, Pasardschik und Pernik. 9 der Neuinfizierten sind Mediziner. 7 von ihnen arbeiten auf derselben Station eines Krankenhauses in Sliwen. Die Station ist bereits geschlossen.

Zwei mit Coronavirus diagnostizierte Personen sind in den letzten 24 Stunden gestorben, einer davon ist ein Arzt aus Widin. Die Gesamtzahl der Toten beträgt 146.

Die Zahl der Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden, hat mit 132 Personen ein Rekordtief erreicht. Nur 9 von ihnen benötigen eine intensive Behandlung.

83 Menschen wurden in den letzten 24 Stunden geheilt, so dass mittlerweile 1.206 Menschen in Bulgarien das Coronavirus besiegt haben.

Doz. Angel Kuntschew: Covid-19 klingt für diese Saison ab

Selbst wenn der verbindliche Charakter der Epidemie-Maßnahmen abgeschafft wird, werden sie insbesondere für Menschen mit grippeähnlichen Symptomen empfohlen, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur BGNES Dozent Dr. Angel Kuntchew vom nationalen operativen Stab gegen Covid-19. Es sei nicht zu bestreiten, dass jede Missachtung dieser Regeln zu kleineren oder größeren Ausbrüchen führt, sagte Kuntchew und führte als Beispiel Nordmazedonien an, wo die Zahl der Neuerkrankungen unter 10 täglich gesunken war, aber innerhalb weniger Tage wieder bis auf 90 Neuinfizierte gestiegen ist. Der Experte ist fest davon überzeugt, dass das auf die engen Kontakte während der religiösen Feiertage zurückzuführen ist. Kuntchew bezeichnete sich selbst als gemäßigten Optimisten und sagte, dass selbst wenn es im Herbst zu neuen Ausbrüchen kommen sollte, es unwahrscheinlich sei, dass sie große Ausmaße annehmen.

Кeine apokalyptische zweite Welle von COVID-19 zu erwarten

„Ich erwarte keine zweite Welle von Coronavirus-Infektionen im Herbst, so wie es apokalyptisch prophezeit wird“, erklärte der Chef der Kinderklinik am Infektionskrankenhaus in Sofia Dozent Dr. Atanas Mangarow. Auf einem medizinischen Forum in Russe über „Covid-19 - die Gegenwart und die Frage der Zukunft“ äußerte Mangarow, dass das Coronavirus keine epidemiologische Morbidität verursachen werde, wenn es in der Bevölkerung verbleiben sollte. Diese Viren hätten an sich nicht die Fähigkeit, dauerhaft in der menschlichen Bevölkerung zu leben. „Das aktuelle Szenario wiederholt weitgehend das, was 2002-2003 mit SARS passiert ist“, betonte der Experte.

Bulgarische Wissenschaftler erarbeiten elektronische Epidemiologie-Plattform

Ein Team bulgarischer Wissenschaftler und Unternehmer hat ein System für Beobachtung, Prognosen und Management von Pandemien erarbeitet. Es nennt sich „Open Pandemic“ und erfasst alle Aspekt der Verbreitung von Pandemien und deren Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft. Die Plattform besteht aus 14 Moduln und einer absolut anonymen mobilen Anwendung. Das System gestattet es staatlichen und Gesundheitsinstitutionen die Entwicklung jeder Form von Seuche zu verfolgen und die Krankenhausressourcen effektiver zu managen. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass man mit Hilfe der Plattform einer zweiten Covid-19-Welle, wie auch anderer Massenerkrankungen vorbeugen könne. Das System sei nicht nur für Bulgarien wichtig, sondern könne auch europaweit verwendet werden. Damit würde Bulgarien einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten.

Krisenmaßnahme „60:40“ aktualisiert

Die 60:40-Maßnahme in Unterstützung der Unternehmer, bei der sich die Ausgaben für Gehälter und Versicherungen der Arbeitnehmer Staat (60%) und Unternehmen (40%) teilen, wird für den Zeitraum 1. Juli bis 30. September verlängert und gleichzeitig aktualisiert. Sozialministerin Denitza Satschewa äußerte, dass die Maßnahme dann auch für eingestellte Arbeitslose gelten solle und nicht nur dem Stellenabbau vorbeugen werde, wie bisher. Auch werden eine Reihe anderer einschränkender Bedingungen entfallen, wie zeitweilige Produktionseinstellungen in den Unternehmen sowie Kurzarbeit. Satschewa betonte jedoch, dass auch dafür eine Einwilligung der Europäischen Kommission erwirkt werden müsse.

Persönliche Schenkung bulgarischer Diplomaten für Krankenhaus in Bitola

Das Generalkonsulat und die Botschaft Bulgariens in Nordmazedonien überbrachten dem Krankenhaus in Bitola eine Schenkung, bestehend aus Schutzmitteln gegen die Corona-Seuche. Die Schutzbekleidung ist für eine mehrmalige Verwendung innerhalb 850 Arbeitstagen geeignet. „Wir freuen uns, dass Bulgarien über eine derart entwickelte Technologie für die Produktion von Schutzbekleidung modernster Art verfügt“, sagte die Bürgermeisterin von Bitola Nataša Petrovska. Der bulgarische Botschafter Angel Angelow äußerte, dass auf Initiative des Generalkonsulats und der Botschaft Bulgariens die Angestellten beider Vertretungen die Schenkung für die Ärzte, die in vorderster Reihe gegen die Corona-Seuche kämpfen, mit persönlichen Mitteln verwirklicht haben.

Zusammengestellt: Gergana Mantschewa und das Nachrichtenteam

Übersetzung und Redaktion: Rositza Radulowa, Georgetta Janewa, Wladimir Wladimirow


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