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Covid-19: Tag 124

Foto: BGNES

Ab Mitternacht treten neue epidemiologische Maßnahmen in Kraft

Auf Anordnung des Gesundheitsministers Kyrill Ananiew treten ab dem 10. Juli zusätzliche epidemiologische Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 in Kraft. Aufgrund der gestiegenen Zahl an Neuinfektionen wird zu Sportveranstaltungen in geschlossenen und offenen Räumen kein Publikum mehr zugelassen. Das gelte auch für das Training. Alle Nachtbars und anderen Vergnügungseinrichtungen sowie Diskotheken, Pianobars u.a. werden geschlossen. Es dürfen einzig Einrichtungen unter freiem Himmel weiterarbeiten, wobei sie nur zur Hälfte ausgelastet werden können und eine Distanz zwischen den Besuchern von anderthalb Metern garantiert werden müsse. Massenveranstaltungen in geschlossenen und offenen Räumen dürfen nur von maximal 30 Personen besucht werden. Die staatlichen Organe und Institutionen sind angewiesen, eine Kontrolle über die Einhaltung der Maßnahmen im Rahmen ihrer Kompetenzen auszuüben.

Bezirksverwalter führen situationsbedingte Maßnahmen ein

Die Bezirksverwalter haben die Aufgabe, die Kapazitäten der Krankenhäuser zu überwachen und zusätzliche Einschränkungen einzuführen oder diese je nach Situation zu lockern. Laut Premier Bojko Borissow ist die Einführung dieser Maßnahmen aufgrund der mangelnden Selbstdisziplin der Bulgaren erforderlich, die die epidemiologischen Beschränkungen massenweise nicht einhalten.

Zahl an Corona-Tests und Neuinfektionen gestiegen

In den vergangenen 24 Stunden erwiesen sich von den insgesamt 4.286 durchgeführten PCR-Tests 240 als positiv, informiert das Nationale Informationsportal über die Verbreitung der Corona-Seuche. Die meisten neuen Corona-Fälle wurden in Sofia Stadt (71) registriert, gefolgt von Plowdiw (21) und Blagoewgrad (17).

Seit Beginn der Covid-19-Seuche wurden in Bulgarien insgesamt 6.324 Infektionsfälle diagnostiziert; darunter sind 2.917 aktiv. Stationär behandelt werden 498 Patienten, darunter 29 auf Intensivstationen.

Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 129 Patienten als genesen entlassen werden; die Gesamtzahl der Genesenen beläuft sich auf 3.166. Jüngst verstorben sind 5 Patienten; seit Beginn der Corona-Seuche sind 259 Todesopfer zu beklagen.

Erster Covid-19-Fall im bulgarischen Kontingent in Afghanistan

Der infizierte Soldat wurde intubiert und wird zur Behandlung nach Sofia gebracht. Das gab Verteidigungschef Admiral Emil Eftimow bekannt. Der Soldat ist in einem stabilen Zustand. Es gibt auch einen zweiten Soldaten im Kontingent, bei dem eine Covid-19-Infektion vermutet wird. Sein Zustand ist gut und er wird ebenfalls nach Bulgarien transportiert.

Covid-19-Tests am Grenzkontrollpunkt Kulata-Promahon

Die Covid-19-Tests von Bürgern, die von Bulgarien nach Griechenland reisen, sind immer noch nicht obligatorisch, sondern erfolgen selektiv auf der Grundlage des ausgefüllten elektronischen Informationsformulars. Zuvor hieß es, dass alle Personen, die über den Grenzkontrollpunkt „Kulata-Promahon“ in Griechenland einreisen, sich einem Tests unterziehen müssen. Der Grund dafür: sechs infizierte Touristen auf der Insel Thassos. Es wird angenommen, dass zwei von ihnen Bulgaren sind, die die Erlaubnis erhalten haben, in die Heimat zurückzukehren. Alle, die am Grenzkontrollpunkt „Kulata-Promahon“ auf Covid-19 getestet werden, müssen sich für 48 Stunden an der von ihnen angegebenen Adresse in Selbstisolation begeben. Wenn der Test positiv ist, werden sie von den griechischen Gesundheitsbehörden unter eine obligatorische 14-tägige Quarantäne gestellt oder müssen in die Heimat zurückkehren. Momentan haben sich am Grenzübergangspunkt „Kulata-Promahon“ keine Warteschlangen gebildet und der Verkehr läuft normal ab.

Epidemiologische Lage bestimmt nächstes Schuljahr

Das Bildungsministerium habe drei Varianten für den Beginn des nächsten Schuljahres ausgearbeitet, die von der epidemiologischen Lage abhängig gemacht werden, informierte die stellvertretende Bildungsministerin Tanja Michajlowa. Die eine Variante sehe eine partielle Anwesenheit der Schüler vor, wobei ein Schichtbetrieb für die jeweiligen Klassenstufen eingerichtet werden solle. Die Erstklässler, wie auch die untersten Klassenstufen, werden von einem Fernunterricht ausgeschlossen. Die optimale Variante bestehe darin, dass das Schuljahr normal anlaufe und alle Schüler wie vor Corona die Schulen besuchen. Die ungünstigste Variante sei die, dass das Schuljahr vollständig „online“ beginne. „Die Entscheidung darüber wird unmittelbar vor Schulbeginn am 15. September in Abhängigkeit von der sich ergebenden epidemiologischen Lage und der Zahl der Neuinfektionen getroffen werden“, teilte Michajlowa mit.

Nur wenige Corona-Neuinfizierte bedürfen einer Hospitalisierung

„Der Anstieg der Zahl an Neuinfektionen war zu erwarten, da viele Bürger die Maßnahmen nicht einhalten. Die Zahl der Neuinfizierten liegt heute deutlich höher als gestern. Bei weitem wichtiger ist jedoch zu wissen, wie viele von ihnen einer stationären Behandlung einschließlich auf einer Intensivstation bedürfen. Momentan ist die Lage unter Kontrolle“, versicherte in einem Interview für den Fernsehkanal NovaTV Dr. Kostadin Angelow, Direktor des Alexander-Krankenhauses in Sofia. Er meint entschieden, dass man auf der Grundlage der letzten Angaben über die Neuinfektionen keine Vorhersagen treffen könne.

Der Mathematiker Prof. Nikolaj Witanow von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, der dem Nationalen Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung angehört, meinte seinerseits, dass man vor einem Monat die Krise bewältigt hatte. Die Nichteinhaltung der Vorsichtsmaßnahmen habe jedoch dazu geführt, dass momentan ein Corona-Infizierter durchschnittlich 1,33 weitere Menschen infiziere.

Bulgarien wendet 36 von insgesamt 43 Corona-Maßnahmen an

Ein internationales Team an Psychologen, Psychiatern und Medizinern untersucht, wie sich die in 10 EU-Ländern und Indien ergriffenen Maßnahmen gegen die Corona-Epidemie auf die Psyche der Menschen auswirken. Die Untersuchung wird von der Europäischen Kommission finanziert. Momentan fehle es an Beweisen über die Effektivität der Maßnahmen, während sie gleichzeitig ernste ethische Fragen aufwerfen und grundlegende Menschenrechte in Frage stellen, konstatieren die Wissenschaftler. Von den insgesamt 43 verschiedenen Maßnahmen zur Einschränkung der Seuche, werden in Bulgarien und Rumänien die meisten (36) angewandt; in Schweden hingegen die wenigsten – 13 an der Zahl. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in einem Bericht für die Führungspolitiker zusammengefasst werden, damit sie künftige Seuchen besser in den Griff bekommen können.


Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Zusammengestellt: Diana Zankowa und Nachrichtenteam

Übersetzung: Wladimir Wladimirow, Rossiza Radulowa




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