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Die 100 touristischen Objekte – Erkunde Bulgarien, um das Land lieb zu gewinnen!

Das meist besuchte Objekt des Jahres 2009 ist die Stadt Belogradtschik mit ihren emblematischen Felsengebilden
Foto: Weneta Nikolowa
Die bulgarische Tourismusbranche hat ihr ganz eigenes Patent. Und zwar die touristische Bewegung zur Erkundung der „Top100“ der historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten des Landes. Zu den Enthusiasten, die alle Sehenswürdigkeiten bereisen wollen, zählen vor allem junge Bulgaren. Aber auch Ausländer sind in Bulgarien auf Erkundungsreise unterwegs. Für eine Mitgliedschaft im „Klub der Reisenden“ bedarf es Neugierde, Abenteuergeist, Ausdauer und einer gewisse Freizeit. Und eines kleinen Sonderheftes für die Stempel von den einhundert nationalen touristischen Objekten. Alle, die die Reise zu allen einhundert Objekten mittels Stempel nachweisen können, erhalten eine Ehrenurkunde und ein goldenes Abzeichen. Seit dem Vorjahr winken zudem Sachpreise.

Der größte Preis, so die Bezwinger aller einhundert Objekte, sei jedoch die Tatsache, dass man diese Sehenswürdigkeiten kennen lernt und sich am Schatz aus Kulturdenkmälern, Kunstwerken, Artefakten und Naturwundern in den entlegendsten Gegenden des Landes geistig bereichert. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert entflammt die originelle Klassierung die Fantasie von Reisenden und Menschen mit Sammlerleidenschaft, die in ihrem Heftchen sorgfältig einen Stempel nach dem anderen „anhäufen“.

© Foto: Weneta Nikolowa

Der ethnografische Komplex Etara ist eines der beliebtesten Ausflugsziele sowohl für Bulgarien, als auch für Ausländer

Die Anfänge der Bewegung gehen in das ferne Jahr 1962 zurück, als eine Gruppe Gymnasiasten aus dem Rila-Städtchen Samokow beschließt, in einem Ritt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bulgariens aufzusuchen. Einige Monate später erhalten die ersten Zwanzig ihre Goldabzeichen. Und das nicht irgendwo, sondern auf dem Mussala-Gipfel, dem höchsten Gipfel der Balkan-Halbinsel. Das Beispiel der jungen Enthusiasten steckt an. In den Folgejahren beginnen die Bulgaren massenweise mit der „Eroberung“ der einhundert touristischen Objekte. Zur damaligen Zeit enthielt die Liste nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten sondern auch kommunistische Symbole wie Partisanenlager, Denkmäler von Parteifunktionären sowie eine Reihe von Industriebetrieben. Der Besuch dieser Objekte verwandelte sich für Zehntausende Bulgaren zu einer patriotischen Pflicht. Heute gehören diese Objekte selbstverständlich nicht mehr zu den touristischen Highlights.

© Foto: Weneta Nikolowa

Die alte Rhodopenstadt Zlatograd - eine der "Perlen" in der „Top100“ der historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten des Landes

In den Jahren der Transformation geriet die Bewegung zeitweise in Vergessenheit. 2003 wurde die Initiative erneut aufgegriffen, die Liste der einhundert touristischen Objekte erneuert und um neue archäologische Denkmäler und Natursehenswürdigkeiten erweitert. Und so reisen die Bulgaren erneut durchs Land und sammeln sorgfältig einen Stempel nach dem anderen. Diese Leidenschaft erfasst in den letzten Jahren auch immer mehr Ausländer. In den letzten sieben Jahren haben sich 300.000 wissensbegierige Reiselustige der Initiative angeschlossen.

„Anhand fehlender Werbung für die Initiative hat uns das enorme Interesse sehr überrascht“, so Wentzislaw Udew, Geschäftsführer des Bulgarischen Tourismusverbandes und Mitorganisator der Initiative.

„Die Initiative umfasst jegliche Arten von architektonischen, historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten. Gegenwärtiges Highlight sind die thrakischen Grabstätten. Die Liste enthält die sehenswertesten Sehenswürdigkeiten des Landes, angefangen vom altertümlichen Heiligtum Perperikon bis hin zum Bootsmuseum in der Donaustadt Tutrakan. Nur so erhält man eine Vorstellung über die Vergangenheit und Gegenwart des Landes. Das meist besuchte Objekt des Jahres 2009 ist die Stadt Belogradtschik mit ihren emblematischen Felsengebilden, die mit ihrer erfolgreichen Bewerbung um eines der neuen sieben Naturwunder der Welt auf sich aufmerksam machte. Ein beliebtes Ausflugsziel sind zudem der ethnografische Komplex Etara, die alte Rhodopenstadt Zlatograd, und die Höhlen des Landes.“

© Foto: Weneta Nikolowa

Die Gegend Usana - der geografische Mittelpunkt des Landes

Zuletzt in die Liste eingetragen wurde die Gegend Usana, der geografische Mittelpunkt des Landes. Der Bulgarische Tourismusverband hat Sonderkarten, Broschüren und anderweitiges Informationsmaterial herausgegeben. Die größten Enthusiasten sind junge Familien mit Kleinkindern. 90 Prozent der Teilnehmer seien junge Leute, so Wentzislaw Udew. Im vergangenen Jahr haben sich 60.000 Menschen der Initiative angeschlossen, darunter 1.500 Ausländer. Diese kommen vor allem aus den Nachbarländern, aus Deutschland, Ungarn, Mazedonien, Russland und Japan. Die Bezwinger aller einhundert Objekte nehmen an einer Tombola mit Sachpreisen teil. In diesem Jahr warten ein Auto, eine Auslandsreise, eine Wochenendreise für zwei Personen, Sportzubehör und vieles mehr auf die Gewinner.

Zu den Anhängern der Initiative zählen übrigens auch Dutzende Mitarbeiter ausländischer Botschaften. Seit geraumer Zeit schmückt das Goldabzeichen das Sakko des ehemaligen vietnamesischen Botschafters in Bulgarien, Fam Kuok Bao. „Die Initiative wird immer populärer. Allein in diesem Jahr erwarten wir 100.000 neue Anhänger aus dem In- und Ausland“, so Wentzislaw Udew, Geschäftsführer des Bulgarischen Tourismusverbandes und Mitorganisator der Initiative abschließend.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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