Am 24. Juni wird in Bulgarien der Johannistag begangen. Traditionell zählt er als ein Fest der Sonne, der Kräuter und des Wassers. Jedes Jahr um diese Zeit werden im ethnographischen Komplex „Etara“ bei Gabrowo die alten Traditionen wiedererweckt, die einst den Johannistag begleiteten.

Die Vorbereitung auf das Fest begann bereits einige Tage zuvor mit der Herstellung verschiedener Heilkräuterkränze und Sträußchen. Es wird auch ein großer Johannis-Kranz gewunden – so groß, dass man durch ihn hindurchgehen kann. Dazu werden Zweige aus Maulbeerbaum, Apfel oder Birne verwendet, die mit dicken roten Wollfäden zusammengebunden werden. Eingeflochten werden verschiedene Kräuter, die insgesamt genau 77 ½ an der Zahl sein müssen. Jedes Kraut steht für eine Krankheit und das „halbe“ Kraut für die sogenannte „unbekannte Krankheit“. Früher war man davon überzeugt, dass jeder, der durch den Johannis-Kranz hindurch geht, von all diesen Krankheiten verschont werden wird.

Die schönsten Johannis-Kränzchen sind in einer Sonderausstellung im Freilichtmuseum „Etara“ zu sehen. Den unverheirateten Mädchen wird gezeigt, wie sie einen Zauberstrauß binden können, mit dem sie den Traum-Burschen verführen können. Als magische Liebeskräuter gelten Nelkenwurz, Kletten-Labkraut, Waldrebe und Wildes Stiefmütterchen.

Der Johannistag gilt in Bulgarien als Berufsfeiertag der Pharmazeuten.