Ob man Bulgarien wirklich vermisst, das merkt man erst, wenn man länger als eine oder zwei Wochen im Ausland verbracht hat. Und auf die Frage nach dem glücklichsten Tag im Leben im Ton tiefster Überzeugung antwortet: Das ist der Tag, an dem ich wieder nach Hause komme und mich mit meiner Familie und meinen Freunden von Angesicht zu Angesicht unterhalten kann und nicht über das Internet.
Glück kann man auch empfinden, wenn man die Veränderungen in seinem Land wahrnimmt, die nicht immer leicht erkennbar sind und oft als selbstverständlich angesehen werden. Und auch die Kraft der Wurzeln bindet einen an Bulgarien.
„Früher war mir nicht bewusst, was für starke Wurzeln mich mit Bulgarien verbinden“, sagte Michaela Iliewa, die in Großbritannien lebt. „Und zwar nicht nur wegen der Geschichte meiner Familie, sondern auch wegen dem Blut in meinen Adern. Es ist mir im Ausland passiert, dass ich auf der Straße sofort erkennen kann, wer ein Bulgare ist - und nicht etwa, weil er negativ aufgefallen wäre. Es gibt da etwas in unseren Augen und das ist eine sehr starke Verbindung, die ich im Ausland vermisst und bei meiner Rückkehr wiederentdeckt habe.“
Mit ihrer Liebe zur Heimat können wir den Wunsch von Michaela und drei anderen Bulgaren in Großbritannien erklären, die Videoserie „Who is Bulgaria“ zu erstellen. Darin wollen sie das wahre Antlitz Bulgariens aufdecken und zeigen, was unser Land ausmacht. Nachdem sie kreuz und quer durch Bulgarien gereist sind, wurde ihnen klar: Das sind die Menschen und ihre Sichtweise.
„Aus diesem Projekt haben wir mitgenommen, dass die Lebensauffassung eines Menschen – egal es ob sich dabei um einen Bulgaren handelt oder nicht – von seiner Sicht der Dinge abhängt, von seiner Art, gute und auch schlechte Momente zu erleben“, sagt Michaela. „Wir haben Menschen getroffen, die in einer nicht besonders günstigen Umgebung leben, aber strahlen. Und umgekehrt – Menschen, denen es schwer fällt, Sinn und Hoffnung zu finden.“
Ein weiteres Ziel, das die Jugendlichen mit diesem Projekt verfolgen, ist die geografische, altersmäßige und ethnische Vielfalt in Bulgarien zu zeigen.
„Aus unseren Gesprächen mit den Menschen haben wir erfahren, dass viele in die Stadt strömen, es aber auch Dörfer gibt, wo die jungen Leute zurückkehren“, erzählt Michaela. „Wir selbst können nicht über das Davor und Danach urteilen, weil wir viele Orte zum ersten Mal besucht haben.“
Unter den Befragten in den achtzehn Folgen des Videoprojekts „Who is Bulgaria“ findet man keine Promis. Der Fokus der Serie ist auf das Leben der „einfachen“ Menschen gerichtet, deren Freuden, Leid und Hoffnungen. Für die Autoren ist die Sichtweise dieser Menschen sehr wichtig, weil sie die Realität in all ihren Nuancen und Schattierungen und nicht durch die rosarote Brille sehen. Obwohl uns ihre Geschichten traurig anmuten mögen, geben sie uns gleichzeitig die Hoffnung, dass es Menschen gibt, die Bulgarien lieben und mit kleinen Schritten versuchen, es zu einem besseren Ort zum Leben zu machen.
Jeden Dienstag berichtet „Who is Bulgaria“ über neue Helden und Erkenntnisse, die Sie sie nicht verpassen sollten.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: crowdfunder.co.uk/who-is-bulgaria, Facebook / Who is Bulgaria
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