Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Sennereien, Weingüter, kulinarische Festivals – wonach duftet der bulgarische Nordwesten

Foto: severozapazenabg.com

Nordwestbulgarien gehört zu den ärmsten Regionen der EU. Aus ökologischer Sicht ist sie aber eine echte Schatztruhe mit intakter Natur, die vom Massentourismus verschont geblieben ist. Dafür gibt es zwei Gründe. Es gibt keine großen Industriebetriebe, die die Luft und den Boden verschmutzen. Die Infrastruktur, die Touristen den Zugang zu diesem an Natur- und Kulturerbe reichen Gebiet ermöglichen würde, ist äußerst schlecht.

„Auf globaler Ebene gewinnen diese wilden, schwer zu findenden Orte immer mehr an Wert für den Tourismus“, behauptet die Journalistin Mariana Gomilewa von der Website „Das erhaltene Nordwestbulgarien“.

Mariana Gomilewa

Während der Pandemie ist das Interesse an Ferienhäusern in der Region erheblich gestiegen. An manchen Orten können die Gäste Heilkräuter sammeln, Kühe melken oder nach alten Rezepten für die Region typische Gerichte zubereiten.

Die Donauregion ist für Rad- und Weinreisen perfekt

Wonach duftet der bulgarische Nordwesten?

„Nach dem betörenden Duft von Pfingstrosen, den Schlüsselblumen auf den Wiesen des Balkans bei Wraza, der Banitsa der Turlaken aus dicken Teigblättern und Käse, der Frische der hunderten Bäche, die im Frühling wunderschöne Wasserfälle bilden, nach einem Glas rubinroten Gamza-Wein, einer Sorte, die für diese Region typisch ist. Es duftet nach frisch zubereitetem Fisch aus der Donau, eine weitere Voraussetzung für den ländlichen Tourismus und wenn Sie wollen, nach dem reinigenden Weihrauch der Klöster, die in dieser Gegend zahlreich sind“, kann Mariana Gomilewa ihre Emotionen nicht zurückhalten.

Wein und Käse als Teil des touristischen Mosaiks

Nordwestbulgarien ist eine Weinregion. Hier werden die typischen lokalen Sorten Gamza und Pamid gekeltert. Die Weingüter organisieren Verkostungen und gehören neben den vielen Kuhfarmen und Sennereien zur Visitenkarte der Region. Die pure Natur und die weitläufigen Almen sind eine ideale Voraussetzung für Landtourismus. Ebenso wie die Initiative der Menschen, die ihre Molkereien für Touristen zugänglich gemacht haben und Verkostungen und Führungen durch die Produktionsstätten bieten.

„Eine solche Möglichkeit gibt es im Dorf Borowitsa in der Nähe der Felsen von Belogradtchik. Die dort lebenden Menschen haben in eine Kuhfarm und eine Sennerei investiert, um den Produktionszyklus zu schließen“ erzählt Mariana Gomilewa weiter und fügt hinzu, dass es in der Nähe des Dorfes ein wunderbares Weingut gibt, wo vorzüglicher Wein verkostet werden kann. Eine ähnliche Kombination aus Molkerei und Weingut gibt es auch in der Nähe des Dorfes Tiptscheniza bei Wraza.


Der Festivaltourismus ist ein weiterer Trumpf für die nachhaltige Entwicklung im Tourismus, angefangen vom Festival der Himbeere im malerischen Städchen Berkowiza.

„Es gibt auch ein Festival der traditionellen Küche der Turlaken „Bel Muzh“ (zu Deutsch: weißer Mann). Diese für Nordwestbulgarien typische Vorspeise wird aus Molkereiprodukten zubereitet“, erklärt Mariana Gomilewa. „Während des Banitsa-Festivals im Dorf Baniza kann dieses für Bulgarien typische Blätterteiggebäck in seinen verschiedenen Variationen probiert werden, sogar mit einer Füllung aus Lamminnereien. Sie schmeckt besonders gut mit dem Gewürz die „Seele der Großmutter“, eine Art Gebirgsbohnenkraut, die der Speise eine spezifische Duftnote verleiht.

Diese Festivals tragen zur Entwicklung des ländlichen Tourismus bei. Das älteste und bekannteste darunter ist „Von Timok bis Iskar“ in Belogradtschik. Es vereint die gesamte Folklore des Nordwestens mit vielen Teilnehmern aus dem benachbarten Serbien und ist die Apotheose der lokalen Kultur und des kulinarischen Erbes", sagt Mariana Gomilewa abschließend.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Mariana Gomilewa und severozapazena.bg



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Harman Kaja

Die alten Strukturen von Harman Kaja und Asara in den Ost-Rhodopen „sprechen“ mithilfe von Lidar

Zum ersten Mal wurden zwei der geheimnisvollsten archäologischen Stätten in den Ost-Rhodopen im Detail aus der Luft untersucht. Bulgarische Archäologen fotografierten den Harman-Kaja-Felskomplex in der Nähe des Dorfes Biwoljane und die antike Festung..

veröffentlicht am 19.05.24 um 10:10

Für mehr Touristen aus Polen sind günstige, ganzjährige Flüge erforderlich

Die Gemeinden Dalgopol, Prowadia und Dolni Tschiflik werden im Rahmen eines Projekts zur Unterstützung von Schwarzmeergemeinden auf dem polnischen Markt werben. Das Projekt heißt „Die Vergangenheit entdecken, die Gegenwart erleben“. Im..

veröffentlicht am 16.05.24 um 09:56
 Im 19. Jahrhundert nannte man die Stadt Elena

Schinkenfest, Festivaltourismus, Romantik und wunderschöne Natur – lernen Sie die Stadt Elena und ihre Umgebung kennen

Die Stadt Elena und ihre Umgebung erfreuen sich nicht nur bei unseren Landsleuten, sondern auch bei vielen Ausländern eines ungebrochenen touristischen Interesses. Einige von ihnen lassen sich sogar dauerhaft nieder und werden Teil der Einheimischen...

veröffentlicht am 12.05.24 um 11:00