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Auf den Spuren der Sterne in der Gegend von Kamen Brjag

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Foto: BTA

Ab diesem Sommer können Gäste des Dorfes Kamen Brjag (an der nördlichen Schwarzmeerküste) die Sterne vom modernen astronomischen Observatorium im Innenhof des Rathauses aus beobachten. Die Anlage verfügt über eine automatisierte 360-Grad-Kuppel, die es ermöglicht, die Bewegung von Himmelskörpern und verschiedene Phänomene am Sternenhimmel zu verfolgen.

Penko Georgiew

Besucher können das stationäre Teleskop und die hochauflösende Kamera nutzen, mit der sie Bilder von den beobachteten Objekten machen können. „Wir waren uns lange Zeit unschlüssig, wo wir das Observatorium bauen sollten. Schließlich haben wir uns für Kamen Brjag entschieden. Laut Experten sind die atmosphärischen Bedingungen dort in Bezug auf Luftreinheit und Lichtverschmutzung mit denen des Observatoriums in Roschen vergleichbar“, sagte Penko Georgiew, Direktor des Historischen Museums in der nahegelegenen Stadt Kawarna, gegenüber „Radio Bulgarien“. Ihm zufolge besteht das Ziel darin, den Wissenschaftstourismus zu entwickeln, der sich an ein spezifischeres Publikum richtet:

„Es ist nichts für den Massentouristen, der tagsüber unsere Sehenswürdigkeiten besucht und abends sagt: ‚Schauen wir uns doch mal auch die Sternwarte an.‘ Die Idee ist, dass die Leute ein paar Nächte in Kamen Brjag bleiben und abends bei geeigneten Wetterbedingungen unsere Sternwarte besuchen. Ziel ist es, Touristen anzulocken, die sich für Astronomie interessieren, mit Teleskopen gearbeitet haben und sich mit Sternen, Sternbildern und Planeten auskennen. Die meisten Astronomie-Begeisterten können es sich nicht leisten, teure Ausrüstung zu kaufen und sind bei uns in Kamen Brjag herzlich willkommen, unsere Ausrüstung zu nutzen. Sie können im Dorf Astronomie-Lager aufschlagen, mehrere Tage hintereinander Beobachtungen des Himmels anstellen und die Phänomene mit der dazugehörigen Kamera fotografieren. Wir haben auch die Idee, Schülerbesuche, Camps usw. zu organisieren“, erklärte  sagte Penko Georgiew.

Kamen Brjag liegt an einem der östlichsten Punkte der bulgarischen Schwarzmeerküste, die als erste die Sonnenstrahlen des neuen Tages begrüßen. Das Dorf ist für seine spektakulären feuerroten Sonnenaufgänge bekannt. Jedes Jahr am 1. Juli strömen Zehntausende Touristen dorthin, um den ersten Julimorgen zu feiern und ein unglaubliches Naturphänomen zu beobachten – die Geburt der Sonne, die aus dem Wasser steigt. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Gebiet „Jajlata“, wo Hinweise gefunden wurden, dass die Menschen hier seit der Antike die Sterne beobachten:

„Das archäologische Reservat „Jajlata“ ist ein sehr interessanter Ort, sowohl als Natursehenswürdigkeit als auch aus archäologischer Sicht”, so Georgiew. “Dort gibt es eine restaurierte Festung und Felsenheiligtümer, von denen angenommen wird, dass es sich um antike Observatorien handelt, da sie vor mehreren tausend Jahren nach der Position der Sterne ausgerichtet wurden. So lässt sich eine Parallele zwischen dem modernen und dem antiken Observatorium „Jajlata“ ziehen. Im Reservat können Touristen viele alte Kulte rund um Zalmoxis (König, Priester und Gott des thrakischen Stammes Geten) in den ihm gewidmeten Heiligtümern kennenlernen. Zalmoxis ist eine wenig bekannte Figur, die halbmythisch ist, da angenommen wird, dass er auch ein Schüler von Pythagoras war.”

Das astronomische Observatorium in Kamen Brjag wurde im Rahmen des europäischen Projekts „Gemeinsames offenes Fenster zu den Geheimnissen des Universums“ unter Beteiligung des benachbarten Rumäniens gebaut. Es wurden zwei Bildungsrouten entwickelt, die auch einen Besuch im Historischen Museums in Kawarna vorsehen. Dort wurde ein 3D-Film erstellt, der in Virtual-Reality-Brillen montiert wurde.

„Durch die 3D-Rekonstruktion können die Touristen sehen, wie unsere archäologischen Stätten in der Vergangenheit ausgesehen haben“, so Penko Georgiew abschließend.

Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos: BTA, BGNES



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