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Positive Negative in Schwarz-Weiß aus Plewener Archiven

Nahezu zwei Millionen Negative sind das Erbe des einstigen Betriebes „Bulgarische Fotografie“, sorgfältig aufbewahrt in den staatlichen Archiven. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen haben das Leben im einstigen sozialistischen Bulgarien festgehalten; sie warten darauf, von den Experten wieder ans Licht gebracht und geschichtlich bewertet zu werden.

Einen Schritt in dieser Richtung hat das staatliche Archiv der nordbulgarischen Stadt Plewen getan und einen Teil seines Erbes in einer Ausstellung unter dem Motto „Positive Erinnerungen der alten Negative“ vorgestellt. Die Exposition ist in den Ausstellungsräumen des Staatsarchivs in Sofia zu sehen. Auf 20 Tafeln wird das vielfältige Gesicht der Donaustadt gezeigt – Architektur und Städtebau, Militärwesen, Industrie, Tourismus, Gesundheitswesen, Kultur und Sport. Und da nicht nur Aufnahmen aus der Hinterlassenschaft der „Bulgarischen Fotografie“ genutzt wurden, sondern auch Privatarchive, ist die Ausstellung nicht nur auf die Zeit des Sozialismus beschränkt.

Marinela Jordanowa, Archivverwalterin in Plewen, verwies auf einige interessante Aufnahmen. Darunter sind die Fotos begabter Künstler, die der Stadt und der umliegenden Region zu Ruhm verholfen haben.

Marinela Jordanowa lenkte unsere Aufmerksamkeit auch auf folgende Fotografien:

Das ist eine Ansicht vom Zentrum der Stadt Plewen aus dem Jahre 1956.


Hier auch ein bemerkenswertes Foto aus dem Jahre 1943 – Soldaten legen ihren Eid auf den Namen des Zaren Simeon II. ab.


Unter den Sehenswürdigkeiten ist der Park „Kajlaka“ zu nennen, während in der Rubrik „Gesundheitsfürsorge“ eine alte Apotheke aus den 40er Jahren gezeigt wird, die es schon lange nicht mehr gibt.


Die kulturelle Entwicklung der Stadt wird durch Theater und Operette sowie dem hiesigen Folkloreensemble verdeutlicht. Man kommt nicht umhin, die für jene Periode typischen Manifestationen, den in unserer Region beheimateten Weinanbau, die damalige Mode und die Frisuren vorzustellen. Ein anderes Foto zeigt Kinder eines Heimes beim Tischgebet.


Aus den Aufnahmen erfährt man, dass es einst auch in Plewen einen Flugplatz und eine gut entwickelte Industrie gegeben hat – auf den Fotos sind die einstige Tabakfabrik, eine Vakuumanlage und die Industriellenvereinigung von 1943 zu sehen.


Die Ausstellung wird mit Aufnahmen der Jugendbrigaden und des bekannten Hotels „Balkantourist“ abgerundet.

Laut Michail Gruew, Vorsitzender des Staatsarchivs, würden die regionalen Archive über ein äußerst umfangreiches Fotomaterial verfügen. Seine Digitalisierung würde dazu beitragen, das Erbe zu bewahren und zu popularisieren.

Diese Sammlungen sind eine unschätzbare Quelle des gesamten gesellschaftspolitischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens im sozialistischen Bulgarien“, versichert Michail Gruew. „Obwohl das Material ideologisch stark eingefärbt ist, weil es für Propagandazwecke benutzt wurde, beginnen wir es der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Einen ersten Schritt in dieser Richtung nahmen wir mit der Digitalisierung von rund 400.000 Aufnahmen vor; einen weiteren Schritt machten die Kollegen aus Plewen mit ihrer Ausstellung. Es ist an der Zeit, dass dieses Bildarchiv den Schulen zugänglich gemacht wird, damit es im Geschichtsunterricht verwendet werden kann.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Diana Zankowa



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