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Covid-19 in Bulgarien: Tag 40


Arbeit kein Grund mehr, Stadt zu verlassen

Es werde keine neuen Anordnungen im Zusammenhang mit dem Verkehr und den Epidemie-Maßnahmen zu den Osterfeiertagen geben. Der einzige Unterschied werde sein, dass Arbeit als Begründung für das Verlassen der Stadt entfalle, da während der Feiertage die meisten Betriebe und staatlichen Behörden geschlossen sind, sagte der Chefsekretär des Innenministeriums Iwajlo Iwanow auf einem Briefing im Ministerrat. 

Starker Verkehr trotz Epidemie-Maßnahmen

Trotz der Aufforderung, zu Ostern nicht zu verreisen, haben sich an den Ausgängen von Sofia lange Autokolonnen gebildet. 
Premierminister Bojko Borissow forderte, die Leistungen für die registrierten Arbeitslosen, die die Städte unter dem Vorwand verlassen, dass sie arbeiten gehen und somit falsche Erklärungen ausgefüllt und vorgelegt haben, einzustellen. 
Aufgrund der Epidemie-Maßnahmen und um die unnötigen Reisen zu reduzieren, haben die Bulgarischen Eisenbahnen den Verkehr stark eingeschränkt. Zu den Osterfeiertagen entfallen bis zum 20. April 39 Züge. Die wenigen noch fahrenden Züge halten nur an wichtigen Bahnhöfen an. 

800 erwiesene COVID-19-Fälle

Die Zahl der an COVID-19 erkrankten Bulgaren sei auf 800 angestiegen, teilte der nationale Stab zum Coronavirus mit. 
Am 16. April seien 17 neue Fälle nachgewiesen worden, 10 davon in der Hauptstadt. Sofia zeichne sich somit als der größte Infektionsherd ab. 
227 der mit COVID-19 infizierten Patienten werden im Krankenhaus behandelt, 37 sind auf Intensivstationen untergebracht. 
An COVID-19 seien 38 Personen verstorben. 122 Patienten oder 15% der Infizierten konnten geheilt werden.
Dem verwendeten mathematischen Modell zufolge werde die Infektion in Bulgarien bei zwei von 11 bis 7 Infizierten festgestellt. Die Erkrankungsrate in der Risikogruppe betrage unter 1%. Die zulässige Zahl der mit COVID-19 Infizierten sei für Bulgarien 7000 Personen, gab der Chef des Nationalen Stabs zum Coronavirus Prof. Mutaftschijski bekannt. Er appellierte nochmals an die Bevölkerung, zu Ostern nicht zu reisen, um kein Boom an Infektionen zu verursachen.

Aufhebung von Notstand, falls Infektionsboom ausbleibt

Auf die Frage, ob er noch vor dem 13. Mai den Notstand aufheben werde, antwortete der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow, dass er kein Freund des Ausnahmezustands sei. „Ich würde ihn gern lockern, falls aber die Maßnahmen nicht eingehalten werden, wird es einen Infektionsboom geben. Es gibt weder ein zuverlässiges Medikament, noch einen Impfstoff“, betonte Borissow. Er drückte sein Erstaunen aus, dass viele Bürger zu ihren Verwandten fahren, „um das Virus weiterzuverbreiten“. In diesem Zusammenhang rief er erneut die Menschen dazu auf, zu Hause zu bleiben. Der Premier rechne mit dem Verantwortungsbewusstsein und der Disziplin der Bulgaren. „In den kommenden 5 bis 6 Tagen wird sich herausstellen, ob wir die Maßnahmen eingehalten haben oder nicht. Mein Ziel besteht darin, das Leben der Bürger zu retten!“, hob Bojko Borissow hervor.

Anfängliche COVID-19-Symptome stark irreführend

Aus den Beobachtungen des Teams des Alexandrow-Krankenhauses in Sofia, in dem 30 Patienten mit Coronavirus behandelt werden, gehe hervor, dass die anfänglichen Symptome von COVID-19 stark irreführend seien. 
Dr. Petja Hubenowa von der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, erklärte, dass die Entwicklung der Krankheit am 14. Tag nach Auftreten der Symptome ihren Höhepunkt erreiche. 
„Das Virus ist zunächst verborgen und kann leicht übersehen werden, doch es lehrt uns, genau zu beobachten und vorsichtig zu sein“, erklärte sie in einem Interview für den BNR und fügte hinzu, dass mit einer späteren Intubation Erfolge bei der Behandlung erreicht seien. 

Quarantäne von ausländischen Bauarbeitern könne Balkan Stream verzögern

Der Bau von Balkan Stream könne sich auf Grund der Quarantäne der ausländischen Bauarbeiter verzögern, erklärte Bulgariens Premier Bojko Borissow, der mit einem Hubschrauber den künftigen Standort der Verdichtungsstation „Rassowo“ und die Verlegung der Rohre inspizierte. 
Die 14-tägige Quarantäne der ausländischen Bauarbeiter sei notwendig gewesen, um eine Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern. Bis jetzt seien Infektionen vermieden worden, so Borissow.

Covid-19 Antrieb zur Digitalisierung der Unternehmen

Dirktoren von mehr als 25 Unternehmen erörterten neue Prioritäten und tauschten aktuelle Information in Bezug auf die Covid-19-Krise aus. Die Diskussionsrunde, auf der ferner Ideen zur Überwindung der Krise besprochen wurden, lief unter dem Motto „Business in Zeiten von Covid-19“ und wurde vom „Bulgarian Business Leaders Forum“ (BBLF) organisiert. Es wurde hervorgehoben, dass momentan der IT-Bereich an erster Stelle hinsichtlich der Bewältigung der resultierenden wirtschaftlichen Krise stehe. Er helfe auch zur Lösung medizinischer Probleme. Laut dem Vorsitzenden des BBLF, Iravan Hira, habe sich die Covid-19-Pandemie als ein leistungsfähiger Antrieb zur Digitalisierung der Unternehmen erwiesen. „Gleich am Anfang haben wir unsere Büros nach Hause verlegt. In der nächsten Phase wird es zu einer beschleunigten Automatisierung und einem Umdenken in den Berufen kommen“, sagte Iravan Hira weiter.
Nach Angaben von Eurostat übten 2018 nur 0,3% der beschäftigten Bulgaren eine Fernarbeit aus.

86.500 neue Arbeitslose innerhalb eines Monats registriert

86. 500 Personen haben sich innerhalb von einem Monat, nach dem der Notstand ausgerufen wurde, als arbeitslos gemeldet, gab die Agentur für Arbeit bekannt. 
Im Zeitraum 13.März – 14. April haben 14.000 Personen mit Hilfe der Arbeitsämter eine neue Anstellung gefunden.
40% der Entlassenen kommen aus dem Tourismus, Hotelwesen und Gaststättengewerbe, gefolgt vom Handel und der Verarbeitungsindustrie. 

15 % von Gastronomiebetriebe in Bulgarien Pleite

Die Gastronomiebetreiber fordern, dass die 60:40-Maßnahme in Unterstützung der Unternehmer nicht an fehlende Verpflichtungen gegenüber dem Budget geknüpft ist. So würde sie bei kleinen Unternehmen auf größere Resonanz stoßen. Derzeit haben weniger als 10 Prozent der Restaurant- und Hotelbetreiber von diesem Programm profitiert, das darauf abzielt, die Beschäftigung angesichts der Covid-19-Krise aufrechtzuerhalten. Laut dem Vorsitzenden der Vereinigung der bulgarischen Gastronomiebetreiber haben die meisten kleinen und mittleren Unternehmen Schulden. Der Verband rechnet bis Ende des Jahres mit rund 50 Prozent Insolvenzen in der Branche, derzeit liegen sie bei rund 15 Prozent.

Vorest keine Wizz-Air-Flüge zwischen Warna und London

Die Fluggesellschaft „Wizz Air“ wird benachrichtigt, dass sie momentan keine Flüge zwischen Warna und London ausführen kann. Das erklärte während seiner regulären Morgenpressekonferenz der Leiter des Nationalen Krisenstabs Prof. Wenzislaw Mutaftschijski. Zuvor hatte „Wizz Air“ angekündigt, ab dem 16. April diese Flüge dreimal pro Woche wieder anzubieten. Der Bürgermeister von Warna Iwan Portnich hat gestern einen Brief an den Krisenstab geschickt, in dem er eine einstweilige Einstellung der Flüge fordert. Die Bewohner der Schwarzmeermetropole sorgen sich angesichts der komplizierten Covid-19-Lage in Großbritannien über eine Eskalation der Erkrankungen, falls er zu einer Wiederaufnahme des Flugbetriebs kommt.

Nächste 6 Monate entscheidend für Start-ups

42% der bulgarischen Start-ups sind der Ansicht, dass ein mittleres bis hohes Risiko besteht, dass sie in den nächsten 3 Monaten Pleite gehen, 76% befürchten, dass dieses Schicksal sie in den nächsten 6 Monaten ereilen könnte, ergab eine Umfrage der bulgarischen Start-up Assoziation und der staatlichen Agentur für die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen.
2/3 der Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang von mehr als 40%, 63% planen Personalkürzungen. 2/3 der Start-ups benötigen Rettungsgelder zwischen 10.000 und 100.000 Euro von Banken oder dem Staat, 1/3 rettende staatliche Aufträge oder Steuererleichterungen.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Zusammengestellt: Elena Karkalanowa und Nachrichtenteam
Übersetzung: Georgetta Janewa, Rossiza Radulowa, Wladimir Wladimirow



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